Skigymnastik, Bergtraining und die Sache mit der Geburt

Jedes Gramm Fitness hilft, die Geburt durchzustehen. Daher ist Training als Geburtsvorbereitung wichtig.

„Eigentlich müsste man mal rausgehen“ – Sie kennen das, das Wetter ist schön, aber drin ist es kuschelig. Und mit dem dicken Babybauch die Schuhe anziehen ist auch ganz schön lästig. Tun Sie es trotzdem …. Vor Ihnen liegt die Geburt, und wenn Sie nicht einen Kaiserschnitt geplant haben, sondern eine natürliche Geburt, dann liegen die extremsten und anstrengendsten Stunden Ihres ganzen Lebens vor Ihnen. Um das durchzustehen, um nicht unterwegs die Kraft zu verlieren, hilft jedes Gramm Fitness, dass Sie vor und während der Schwangerschaft aufgebaut und erhalten haben. Je mehr Sie davon haben, umso besser.

Für die Geburt ist Fitness wichtig …

Vor jedem Skiurlaub macht man – wenn man nicht ohnehin in den Bergen wohnt und eine Fitness wie eine Bergziege hat – monatelang Skigymnastik. Denn ansonsten würde man schon am Mittag des ersten Urlaubstages mit versagenden Muskeln in der Bergwirtschaft einkehren und erst mal drei Tage lang einen heftigen Muskelkater auskurieren. Vor jedem geplanten Wander- oder Bergurlaub baut man über Wochen und Monate Kondition auf, damit der Kreislauf nicht nach den ersten hundert Höhenmetern bei einem Puls von 180 schlappmacht.

Sehen Sie das, was bei der Geburt auf Sie zukommt, als einen Bergaufstieg an, von dem Sie nur wissen, dass es ohne Stopp zügig bergauf geht. Aber Sie wissen nicht, ob Sie nach 400 oder erst nach 900 oder auch 1.500 Höhenmetern oben sind. Die Wehen legen keinen Stopp ein, wenn man es gern möchte, sondern erst dann, wenn das Kind geboren ist. Je länger die Geburt dauert, umso kräftiger werden die Wehen, umso kürzer die Pausen. Und die Presswehen setzen erst am Ende ein, wenn alle Kräfte Sie schon fast verlassen haben.

… sonst droht ein Geburtsstillstand

Viele Geburten, die als natürliche Geburten begonnen haben, münden vorzeitig in eine Erschöpfung und in einen Geburtsstillstand. Die schonendste Methode für das Baby und für die Mutter ist in einer solchen Situation häufig ein Kaiserschnitt. Wie häufig dieser Fall eintreten kann, das zeigen etwa die Statistiken der Hausgeburts-Hebammen.

Zu einer Hausgeburt erklären sich Hebammen ohnehin nur bereit, wenn die Mutter gesund und fit ist und keinerlei erkennbare Risiken bestehen. Im Jahr 2022 wurden 16.950 Geburten in Deutschland außerhalb einer Klinik betreut. In 2751 Fällen, also in 16,2 %, konnte die Geburt nicht ambulant beendet werden, sondern die Frau musste mitten in der Geburt in eine Klinik gefahren werden.

Besonders hoch war der Anteil der Erstgebärenden, die ihre Geburt nicht als Hausgeburt beenden konnten: Jede dritte dieser Frauen musste während der Geburt dann doch in eine Klinik gefahren werden, weil es zu Hause oder im Geburtshaus nicht oder nicht mehr zügig genug voranging oder weil plötzliche Komplikationen auftraten. Bei 1365 Frauen, also bei der Hälfte dieser Frauen, wurde als Grund für die Verlegung angegeben „Verlängerter Geburtsverlauf und Geburtsstillstand in der Einleitungs- oder Austreibungsphase“. 13,8 % der verlegten Frauen hielten die Schmerzen nicht mehr aus und wünschten sich eine Schmerzbekämpfung, die zu Hause oder im Geburtshaus nicht möglich war. Bei jeder zweiten Erstgebärenden, die verlegt wurde, wurde ein Kaiserschnitt durchgeführt oder die Geburt mit einer Saugglocke beendet. 25 der Neugeborenen aus den 16.950 außerklinischen Geburten verstarben während oder kurz nach der Geburt.

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Training zur Geburtsvorbereitung

Vor allem eine große Erschöpfung der Mutter ist die Ursache für solche Geburtsstillstände. Gegen diese Erschöpfung kann man während der Geburt nicht mehr viel unternehmen, wohl aber in den Monaten davor: Gehen Sie spazieren, auch bei Winterwetter. Strengen Sie sich an. Steigen Sie Treppen, statt den Fahrstuhl zu nehmen. Betonen Sie bei der Schwangerschaftsgymnastik neben dem meditativen auch den sportlichen Aspekt. Mit Meditation und Entspannung allein bringen Sie Ihr Kind nicht auf natürliche Weise auf die Welt. Fahren Sie Fahrrad. Gehen Sie schwimmen, auch wenn das Wasser im Schwimmbad nicht badewasserwarm ist. Schwimmen Sie schneller, um nicht zu frieren. Es ist in Ordnung, wenn Sie dabei außer Atem geraten. Es ist in Ordnung, wenn das mühsam ist.

Denn eine Geburt ohne Fitness – das ist noch viel mühsamer.

Autorin: Dr. Susanna Kramarz
Bild-Copyright © Tim Gouw / Unsplash

Quelle: Qualitätsbericht 2022 Außerklinische Geburtshilfe in Deutschland, herausgegeben von der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V. Bericht 2022 (quag.de)

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