Ist es nur ein Muttermal, ein Leberfleck oder ist es etwas anderes? Ganz einfach – wenn es neu ist oder wenn es sich verändert, dann sollten Sie eine solche Veränderung auch in der Schwangerschaft möglichst bald einer Hautärztin oder einem Hautarzt zeigen: Zwei Drittel der Erkrankungen am schwarzen Hautkrebs entwickeln sich aus Muttermalen bzw. Leberflecken, die bereits vorher bestanden.
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Neue Erkenntnisse zum schwarzen Hautkrebs in der Schwangerschaft
Mitte Oktober 2023 fand in Berlin der große jährliche Kongress der Europäischen Akademie für Hautmedizin statt, der Kongress der European Academy of Dermatology and Venerology (EADV). Es ist der bedeutendste hautärztliche Kongress Europas. Hier wurden von dem Hautarzt Dr. Marek Pásek vom Institut für Dermatologie an der Charles University in Prag (Tschechische Republik) neue und wichtige Erkenntnisse zum schwarzen Hautkrebs in der Schwangerschaft vorgestellt. Der schwarze Hautkrebs ist heute heilbar geworden, wenn er frühzeitig entdeckt und entfernt wird. Andererseits sind diese Krebszellen besonders aktiv, wandern häufig aus ihrem Ursprungsgebiet heraus in die Lymphknoten und lassen sich mit dem Blutstrom in andere Körperregionen tragen. Dabei haben sie eine Eigenschaft, die besonders in der Schwangerschaft bedeutsam ist: Sie können durch die Plazenta und die Nabelschnur hindurchwandern und zum ungeborenen Baby gelangen.
Wenn ein Melanom streut, kann es auch das ungeborene Baby treffen
Wenn ein schwarzer Hautkrebs, der Fachbegriff dafür lautet „Melanom“, während der Schwangerschaft in den Körper streut, dann siedeln die Zellen mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 % auch im ungeborenen Baby und erzeugen dort eine außerordentlich gefährliche Krebserkrankung, bevor das Baby überhaupt zur Welt gekommen ist. Bei erkrankten Frauen, bei denen Krebsabsiedlungen im Mutterkuchen gefunden wurden, waren auch die Babys von den Zellen im Allgemeinen so schwer überfallen, dass jedes vierte von ihnen in den Monaten nach der Geburt starb.
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Muttermale: Gründliche Diagnostik in der Schwangerschaft
Diese Zahlen sind furchtbar, und sie sind kaum bekannt. Pásek forderte seine hautärztlichen Kolleginnen und Kollegen deshalb auf, bei Muttermalen in der Schwangerschaft besonders aufmerksam zu sein: So sollte einerseits die gründliche Diagnostik auch in der Schwangerschaft nicht hinausgezögert werden. Es gibt heute vielfältige Möglichkeiten, die Strahlenbelastungen zu umgehen, die normalerweise mit einer solchen Diagnostik verbunden sind.
Therapie: Den Krebs frühzeitig erwischen
Außerdem sollte unbedingt sofort mit der Therapie begonnen werden, wenn es sich um eine bösartige Erkrankung handelt. Der erste und wichtigste Schritt ist dabei immer die Operation: Das Melanom muss raus. Dabei werden bei der Operation lieber ein paar Millimeter gesundes Gewebe mehr als zu wenig entfernt; das ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Weitere Maßnahmen der Therapie sind davon abhängig, was für Zelltypen bei den Untersuchungen gefunden werden, welche genetischen Eigenschaften sie haben, und ob Lymphknoten befallen waren. Wenn man den Krebs wirklich frühzeitig erwischt, dann haben Mutter und Baby die allerbesten Chancen, dass die Gefahr völlig gebannt und der Krebs vollständig besiegt werden kann.
Autorin: Dr. Susanna Kramarz
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