Unsichtbar im System? Warum Schwangere eine bessere medizinische Forschung verdienen

Frau am Strand mit halb-durchsichtigem weißen Tuch über dem Körper

Die Schwangerschaft ist eine besondere Zeit voller Vorfreude, aber auch von vielen Fragen. Gerade jetzt wünschen Sie sich Sicherheit, Vertrauen und eine verlässliche medizinische Begleitung – für sich und Ihr ungeborenes Kind. Die gute Nachricht: Das Bewusstsein für die speziellen Bedürfnisse schwangerer Frauen wächst stetig. Dennoch zeigt die Forschungslage, dass schwangere Frauen in der medizinischen Forschung benachteiligt werden. Doch es gibt bereits hilfreiche Angebote, die Sie heute unterstützen können.

Systematische Lücken in der medizinischen Forschung

Obwohl Frauen rund die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, fließt nur ein Bruchteil der weltweiten Forschungsgelder in frauenspezifische Erkrankungen. Besonders gravierend ist die Situation in Bezug auf Schwangerschaft und Stillzeit: 95 Prozent aller Medikamente sind nicht ausreichend für diese Lebensphasen getestet. Der Grund dafür liegt in der Zusammensetzung klinischer Studien – hier dominieren männliche Probanden, während Frauen, insbesondere Schwangere und Stillende, häufig ausgeschlossen werden.

Diese Praxis hat tiefgreifende Auswirkungen. Viele Medikamente, die schwangere Frauen einnehmen, sind nicht optimal erforscht oder gekennzeichnet. Das führt zu Unsicherheiten und birgt potenzielle Risiken für Mutter und Kind.

Gesundheitliche Folgen für Frauen

Frauen verbringen im Durchschnitt etwa ein Viertel ihres Lebens in schlechterer Gesundheit als Männer. Sie berichten häufiger von Fehldiagnosen, langen Wartezeiten und dem Gefühl, im Gesundheitssystem nicht ausreichend wahrgenommen zu werden. Besonders deutlich wird dies bei Herzinfarkten: Die Symptome bei Frauen unterscheiden sich oft von denen bei Männern und werden deshalb seltener richtig erkannt. Diese strukturellen Nachteile sind kein Zufall, sondern das Ergebnis einer anhaltenden Vernachlässigung weiblicher Gesundheitsdaten in der Forschung.

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Gender-Data-Gap: Die unsichtbare Datenlücke

In der Wissenschaft existiert ein erheblicher „Gender-Data-Gap“ – eine Datenlücke, die dazu führt, dass frauenspezifische Gesundheitsfragen unzureichend erforscht bleiben. Medizinische Erkenntnisse und Therapien orientieren sich häufig am männlichen Körper. Das betrifft nicht nur Medikamente oder Diagnosen wie den Herzinfarkt, sondern reicht bis zu sicherheitsrelevanten Bereichen wie Crashtests, bei denen Dummies bis vor einigen Jahren nur nach männlichen Maßen gestaltet worden sind.

Diese „Gender-Health-Gap“ – also die gesundheitlichen Nachteile durch fehlende Daten – trifft Schwangere besonders hart. Sie stehen vor der Herausforderung, Entscheidungen über ihre Gesundheit und die ihres ungeborenen Kindes zu treffen, ohne auf eine solide wissenschaftliche Datenbasis zurückgreifen zu können. Klar, Angebote wie unseres mit „BabyCare – Gesund und Schwanger“ schließen diese Lücke in Deutschland. BabyCare ist aber leider (noch) nicht für alle Schwangeren kostenfrei verfügbar.

Historische Ursachen: Der männliche Körper als Norm

Die Wurzeln dieser Benachteiligung reichen tief in die Geschichte zurück. Über Jahrhunderte galt der männliche Körper als Standard in der Wissenschaft. Weibliche Beschwerden wurden oft nicht ernst genommen oder als „Hysterie“ abgetan – ein Begriff, in dem die “Histera” (die Gebärmutter) steckt und heute als Beispiel für geschlechtsspezifische Vorurteile gilt. Diese Sichtweise hat sich bis heute in vielen Strukturen gehalten und erschwert den Fortschritt hin zu einer geschlechtergerechten Medizin.

Forderungen nach Veränderung: Mehr Sichtbarkeit für Schwangere

Um diese Missstände zu beheben, fordern Fachleute und Betroffene politische und wissenschaftliche Reformen:

  • Finanzielle Anreize und spezielle Förderprogramme für die Forschung an Frauengesundheit, insbesondere während Schwangerschaft und Stillzeit.
  • Ausweitung der Einbeziehung in klinische Studien: Frauen – einschließlich Schwangerer – sollten frühzeitig und konsequent in klinischen Studien einbezogen werden, um aussagekräftige Daten zu gewinnen.
  • Geschlechtersensible Studiengestaltung: Frauen – einschließlich Schwangerer – sollten vom Studiendesign über die Entwicklung von Prüfplänen bis hin zur Ansprache der Teilnehmer von Anfang an berücksichtigt werden.
  • Geschlechterspezifische Auswertung von Studiendaten, damit Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Körpern besser berücksichtigt werden.
  • Einheitliche Begriffe und standardisierte Datenerfassung zur besseren Vergleichbarkeit von Risiken und Nutzen.

So wächst hoffentlich das Bewusstsein in Politik und Wissenschaft für die Notwendigkeit einer inklusiven Forschung, die die Bedürfnisse von Frauen – und speziell Schwangeren – stärker berücksichtigt.

Was bedeutet das konkret für Sie als schwangere Frau?

Vielleicht erleben Sie es selbst: Sie möchten alles richtig machen, stoßen aber auf widersprüchliche Informationen oder fühlen sich mit Ihren Fragen manchmal alleingelassen. Diese Situation ist verständlich und betrifft viele werdende Mütter. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich auf seriöse, wissenschaftlich fundierte Informationsquellen – wie BabyCare und Embryotox – verlassen können:

  • BabyCare – Gesund & Schwanger: Unser Vorsorgeprogramm begleitet Sie wissenschaftlich fundiert durch die Schwangerschaft. Es besteht aus einem Handbuch, einem Fragebogen und unserer App. Wir bieten Ihnen individuelle Empfehlungen, praktische Tipps und eine persönliche Auswertung Ihrer Lebensgewohnheiten, die auf unseren eigenen Daten, internationalen medizinischen Leitlinien und aktuellen Forschungsergebnissen basiert. So erhalten Sie mehr Sicherheit und Orientierung im Alltag. Mehr zu BabyCare »
  • Embryotox: Dieses unabhängige Informationsportal informiert umfassend und aktuell über die Verträglichkeit von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit. Hier finden Sie verständliche, evidenzbasierte Antworten auf Ihre Fragen zur Arzneimittelanwendung – und können sich bei Unsicherheiten direkt an Expertinnen und Experten wenden. Mehr zu Embryotox »

Übrigens: Beide Angebote wurden an der Charité – Universitätsmedizin Berlin entwickelt und kooperieren eng miteinander. 🙂

Handlungsempfehlungen: Was können Sie tun?

  1. Fragen Sie gezielt nach: Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt offen über Ihre Fragen und Sorgen. Fragen Sie gezielt nach aktuellen Erkenntnissen und Erfahrungen mit bestimmten Medikamenten.
  2. Informieren Sie sich kritisch: Nutzen Sie vertrauenswürdige Informationsquellen wie BabyCare und Embryotox, um sich zu informieren und Unsicherheiten abzubauen.
  3. Vernetzen Sie sich: Der Austausch mit anderen Schwangeren kann helfen, Unsicherheiten abzubauen und Erfahrungen zu teilen.
  4. Unterstützung einfordern: Scheuen Sie sich nicht, Unterstützung einzufordern – von medizinischem Fachpersonal, Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin oder Ihrem sozialen Umfeld.

Fazit: Gemeinsam für mehr Sicherheit in der Schwangerschaft

Die medizinische Forschung entwickelt sich weiter – und mit ihr wächst das Verständnis für die besonderen Bedürfnisse schwangerer Frauen. Auch wenn es in manchen Bereichen noch Lücken gibt, stehen Ihnen heute bereits hilfreiche Angebote wie BabyCare und Embryotox zur Verfügung. Diese unterstützen Sie, informierte Entscheidungen zu treffen.

Eine Medizin, die die besonderen Bedürfnisse schwangerer Frauen ernst nimmt, ist keine Utopie. Sie beginnt mit dem Bewusstsein für bestehende Lücken – und mit dem Mut, Veränderungen einzufordern. Nur so kann gewährleistet werden, dass Sie und Ihr Kind bestmöglich geschützt sind – heute und in Zukunft.

Autor: Stephan-Nicolas Kirschner
Bild-Copyright © Soheil Kmp / shutterstock

Quellen:
https://www.de.kearney.com/pressecenter/womens-health-report-2025
https://www.kearney.com/global-strategic-partnerships/world-economic-forum/article/prescription-for-change-policy-recommendations-for-women-s-health-research
https://www.quarks.de/gesundheit/gender-data-gap
https://gender.charite.de/forschung/diversity_domains
https://www.deutschlandfunk.de/radiolexikon-hysterie-100.html

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