Totgeburt – 4 Ursachen aus Studien zur frühzeitigen Erkennung & Vermeidung

Es gibt einige Ursachen für die Totgeburt, die tatsächlich frühzeitig erkannt und vermieden werden können.

In diesem Beitrag geht es um ein schwieriges, aber auch ein wichtiges Thema: Die Totgeburt. Wir klären über mögliche Ursachen auf sowie ob man eine Totgeburt frühzeitig erkennen und vermeiden kann.

Das Strampeln und Toben des Babys im Bauch ist immer ein gutes Zeichen: Das Baby ist lebendig, ihm geht es gut. Aber was ist, wenn das Treten und Boxen irgendwann weniger oder sogar hört ganz aufhört? Ganz klar, dann heißt es sehr eilig in die frauenärztliche Praxis zu fahren oder am Wochenende auch in die nächste Geburtsklinik, und zwar lieber einmal zu oft und zu früh, als dass wenn man zu lange zuwartet. Denn bis zum letzten Tag vor der Geburt, ja bis zur Geburt, kann man nie ganz sicher sein, ob wirklich alles gut geht.

Von den knapp 800 000 Babys, die jedes Jahr in Deutschland zur Welt kommen, werden etwas weniger als 3.000 tot geboren, obwohl die Schwangerschaft bis dahin oft einigermaßen gut gegangen ist.

Kann man eine Totgeburt verhindern?

Kann ich als Schwangere irgendetwas tun, damit meinem Baby und mir das nicht passiert? Um es ganz kurzzufassen: Ja, es gibt einige Ursachen dafür, dass ein gesundes Baby kurz vor der Geburt im Mutterleib stirbt, und die tatsächlich frühzeitig erkannt und vermieden werden können.

Es gibt sehr große Untersuchungen aus den skandinavischen Ländern und den USA, in denen die Vorgeschichte von hunderttausenden Frauen mit einem gesunden Baby verglichen wurde, mit der Vorgeschichte von Frauen mit einer Totgeburt. Dabei zeigte sich, dass Mütter mit einer Totgeburt häufiger übergewichtig oder sehr stark übergewichtig waren. Starkes Übergewicht ist der Faktor, der für das Baby die höchste Gefahr darstellt: Jeder vierte Tod im Mutterleib bei einem gesunden Baby steht damit im Zusammenhang. Besonders dann, wenn nach dem Entbindungstermin die Wehen nicht einsetzen und noch länger als eine Woche gewartet wird mit der Geburtseinleitung oder dem Kaiserschnitt, steigt die Gefahr für das Baby steil an.

Nun ist es nicht möglich, in der Schwangerschaft schnell mal 20 Kilo abzunehmen. Aber es ist möglich, sich viel zu bewegen, zu schwimmen oder Rad zu fahren. Dabei muss man gar nicht besonders aus der Puste kommen. Mehrmals in der Woche eine halbe Stunde gemütlich schwimmen oder radeln, damit ist schon viel getan. Außerdem kann es gelingen, nicht noch weiter zuzunehmen, auch wenn das aufwendig ist.

Sauerstoffmangel nimmt im Lauf der Schwangerschaft zu

Ein zweiter sehr wichtiger Grund dafür, dass das Baby in der Gebärmutter stirbt, obwohl es eigentlich gesund ist, ist dauerhafter Sauerstoffmangel. Die Ursache hierfür liegt in aller Regel in einer Störung und Veränderung der Plazenta, die unbemerkt oft schon sehr früh in der Schwangerschaft beginnt. Mit einem Bluttest kann diese Störung schon vor der 16. Schwangerschaftswoche aufgespürt werden. Dann wird sehr niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) verordnet, bis einen Monat vor dem geplanten Geburtstermin. Damit kann die Durchblutung der Plazenta weitgehend erhalten und der Sauerstoffmangel des Babys vermieden werden.

Zeigen sich bei den Ultraschalluntersuchungen Anzeichen dafür, dass das Baby nicht ausreichend wächst – ganz gleich, ob schon eine Plazentastörung diagnostiziert wurde oder nicht –, so sollte mit einer speziellen Diagnostik (Doppler-Ultraschall) überprüft werden, ob genügend Blut durch die Nabelschnur zum Baby kommt. Eine Wachstumsverzögerung oder Wachstumsretardierung ist ein typisches Anzeichen für einen Mangel an Sauerstoff ist, so wie sie zum Beispiel auch bei Raucherinnen häufig beobachtet wird. Die Untersuchung kann im Lauf der Schwangerschaft wiederholt werden.

Mehren sich die Anzeichen, dass der Sauerstoffmangel des Babys kritisch wird, dann kann die Schwangerschaft durch eine Geburtseinleitung oder durch einen Kaiserschnitt beendet werden, bevor das Baby stirbt. So kann die Totgeburt vermieden werden.

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Totgeburt durch Probleme mit der Nabelschnur – meist nicht vorhersehbar

Bei fast einem Drittel aller Katastrophen, bei denen ein Baby tot zur Welt kommt, handelt es sich Probleme mit der Nabelschnur, zum Beispiel eine Verdrehung oder ein Knoten in der Nabelschnur oder eine mehrfache Umschlingung der Nabelschnur um den Hals. Wird die Nabelschnur dadurch komplett zusammengedrückt, so wird die Sauerstoffzufuhr zum Baby komplett gestoppt. Es handelt sich dabei um einen ganz akuten Notfall. Es gibt bis heute keine zuverlässigen Methoden, um solche Nabelschnur-Katastrophen vorherzusehen und zu verhindern.

Schwangerschaftsdiabetes – Sauerstoffmangel bei großen Babys

Eine wichtige Ursache für einen Tod im Mutterleib ist auch ein Schwangerschaftsdiabetes, der nicht entdeckt wurde, oder der entdeckt und nicht behandelt wurde. Die meisten dieser Todesfälle treten nach der 37. Schwangerschaftswoche auf. Gefährdet sind in diesem Fall nicht nur ungeborene Babys, die sehr klein sind, sondern auch besonders große Babys.

Das liegt daran, dass große Babys einen viel höheren Bedarf an Sauerstoff und Nährstoffen haben: Eine Sauerstoffversorgung, die für ein normal großes Baby gut ausreichen würde, bedeutet deshalb für ein großes Baby eine Notsituation. Auch hier hat sich gezeigt, dass das Risiko für eine Totgeburt erheblich gesenkt werden kann, wenn das Baby möglichst bald auf die Welt kommt, entweder durch eine Geburtseinleitung oder durch einen Kaiserschnitt. Ist das große Baby erst einmal auf der Welt, kann es sich selbst mit seiner Atmung so viel Sauerstoff holen, wie es braucht.

Totgeburt vermeiden: Nicht auf dem Rücken liegen

Im Bauchraum direkt vor der Wirbelsäule und hinter den Bauchorganen und dem wachsenden Baby führt die große Hauptschlagader des Körpers entlang, die Aorta. Eine große Studie aus Großbritannien hat herausgefunden, dass Frauen, die noch in den letzten Schwangerschaftswochen auf dem Rücken geschlafen haben, ein doppelt so hohes Risiko hatten für eine Totgeburt wie Frauen, die auf der Seite schliefen. Offensichtlich kann durch das Gewicht des Babys, das auf die Schlagader drückt, die Blutzufuhr so stark eingeschränkt werden, dass das in einen Sauerstoffmangel führen kann. Im letzten Trimenon nur noch auf der Seite schlafen – nichts einfacher als das, oder?

Autorin: Dr. med. Susanna Kramarz
Bild-Copyright © Apostolos Vamvouras / unsplash

Quelle: Schild RL, Rath W, Morfeld C, Dudenhausen J: Prävention von intrauterinen Fruchttoden im ambulanten Versorgungsbereich. Frauenarzt 2023 (64), 84-8.

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