Etwa 3,7 % der Frauen entwickeln in der Schwangerschaft einen Schwangerschaftsdiabetes. In den meisten Fällen verschwindet dieser direkt nach der Geburt wieder. Trotzdem sollten nach der Geburt einige Untersuchungen vorgenommen werden, um abzuklären, ob dies auch bei Ihnen der Fall ist.
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Schwangerschaftsdiabetes – nach der Geburt Zuckerwerte überprüfen
Muss die werdende Mutter aufgrund ihres Schwangerschaftsdiabetes Insulin spritzen, sollten am zweiten Tag nach der Geburt Blutzuckerbestimmungen erfolgen – die erste nüchtern und die zweite etwa zwei Stunden nach dem Frühstück. Bei erhöhten Werten sollten Sie unbedingt bei einer diabetologischen Schwerpunktpraxis vorstellig werden.
Sind die Werte normal, folgt nach sechs bis zwölf Wochen ein Glukosetoleranztest. Dieser sollte auch von Frauen mit nichtinsulinpflichtigem Schwangerschaftsdiabetes durchgeführt werden. Bei auffälligem Befund ist eine diabetologische Betreuung notwendig. Sind auch diese Werte in Ordnung, wird empfohlen, den Test zwei Jahre nach der Geburt zu wiederholen und in den folgenden Jahren im selben Rhythmus.
Es gibt jedoch Bedingungen, die den Test bereits nach einem Jahr notwendig machen:
- wenn Sie bereits nüchtern einen hohen Blutzucker in der Schwangerschaft hatten
- beim Vorliegen eines insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes
- wenn der Schwangerschaftsdiabetes bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel festgestellt wurde
- bei einem BMI über 30
- wenn die Werte im Test am zweiten Tag nach der Geburt erhöht waren
Mögliche Folgen des Schwangerschaftsdiabetes
Frauen, bei denen sich der Schwangerschaftsdiabetes nach der Geburt wieder zurückbildet, können von den Folgen trotzdem weiterhin betroffen sein. So steigt einerseits das Risiko, in einer erneuten Schwangerschaft wieder einen Schwangerschaftsdiabetes zu bekommen, auf 50 Prozent. Andererseits haben Sie ein erhöhtes Risiko (40 bis 50 Prozent), im Laufe der nächsten zehn Jahre an Diabetes mellitus (in den meisten Fällen dem Typ-2-Diabetes) zu erkranken. Dies ist vor allem der Fall, wenn die oben genannten Bedingungen erfüllt sind. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten Sie nun folgende Verhaltensweisen beherzigen:
- Versuchen Sie, eventuelles Übergewicht zu reduzieren.
- Treiben Sie Sport und leben Sie aktiv.
- Verzichten Sie aufs Rauchen.
Besprechen Sie dies am besten auch mit Ihrer Hausärztin oder Ihrer Frauenärztin.
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Schwangerschaftsdiabetes – Auswirkungen auf das Kind?
Der Gestationsdiabetes kann unmittelbare Folgen für das Kind haben. Da die Mutter ständig einen erhöhten Blutzuckerspiegel aufweist, muss das Kind mit einer hohen Insulinproduktion darauf reagieren. Unter normalen Bedingungen würden die insulinbildenden Zellen bis zur Geburt inaktiv bleiben, nun müssen sie jedoch frühzeitig ausgebildet werden. Dadurch vermehren sie und vergrößern sich. Die hohe Insulinproduktion im kindlichen Körper steht im Zusammenhang mit folgenden Gegebenheiten:
- ein hohes Geburtsgewicht, was auch zum Steckenbleiben der Schultern unter der Geburt führen kann
- eine Unterzuckerung des Neugeborenen
- Probleme des Stoffwechsels
- Sauerstoffmangel
Es ist wichtig, dass die betreuende Kinderärztin bzw. der betreuende Kinderarzt über den Schwangerschaftsdiabetes informiert wird und einen Eintrag in das Kinderuntersuchungsheft vornimmt, denn es können auch Langzeitfolgen für das Kind auftreten: Es hat ein erhöhtes Risiko für Übergewicht oder dafür, ebenfalls an Diabetes zu erkranken. Die Kinderärztin sollte, falls Ihr Kind Übergewicht bekommt, bereits ab dem vierten Lebensjahr einen Glukosetoleranztest durchführen.
Bild-Copyright © Vanessa Porter/flickr (CC BY 2.0)
📅 Letzte Änderung am: 23. September 2024