Akupunktur ist eine Behandlungsform der Traditionellen Chinesischen Medizin, auf die auch hierzulande immer beliebter wird. Sie wird in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett eingesetzt, um schwangerschaftsbedingte und andere Beschwerden zu lindern oder zu heilen. Einen wichtigen Schwerpunkt bildet dabei die Akupunkturanwendung bei der Geburtsvorbereitung, denn laut wissenschaftlichen Studien gilt es als erwiesen, dass diese sich auf die Geburtsdauer verkürzend auswirkt. Des Weiteren wird sie erfolgreich zwecks Linderung von Geburtsschmerzen sowie bei Komplikationen eingesetzt.
Viele Hebammen, Frauenärztinnen und Frauenärzte haben sich durch eine spezielle Zusatzausbildung die Fähigkeit angeeignet, die Akupunkturnadeln zu setzen. Häufig bieten Geburtshäuser, Hebammen sowie sogenannte Akupunktur-Ambulanzen diese Behandlungsmethode an. Eine Behandlungseinheit dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Durch das Setzen von Nadeln an bestimmten Akupunkturpunkten am Körper werden Reize ausgelöst, die nicht sich nicht nur lokal, sondern im gesamten Körper auswirken.
Inhaltsverzeichnis
Akupunktur während der Schwangerschaft
Akupunktur-Behandlung hilft während der Schwangerschaft unter anderem bei:
• Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen
• Raucherentwöhnung
• Schmerzen – unabhängig von der Ursache
• Vorzeitigen Wehen
• Steißlage
• Erkältung, Infektionen
• Allergien, Asthma
• Wassereinlagerungen
• Schlafstörungen, Angstzuständen, Unruhe
• schwangerschaftsbedingtem Karpaltunnelsyndrom
Akupunktur zur Geburtsvorbereitung und bei Wochenbettbeschwerden
Zur Geburtsvorbereitung und Linderung der Wochenbettbeschwerden wird Akupunktur in folgenden Situationen eingesetzt:
• Verlängerter Geburtsverlauf, Wehenstörung
• Geburtserleichterung, Schmerzlinderung
• Störung in der Nachgeburtsperiode (Plazentalösung)
• Milchbildung (Förderung)
• Milchstau oder Brustentzündung
• Schmerzhaften Nachwehen
• Wundstörungen, -schmerzen
• Infektionen der Blase, Harnverhalt, Verstopfung
• Psychische Störungen im Wochenbett
Schon ab der 36. Schwangerschaftswoche kann eine geburtsvorbereitende Akupunktur erfolgen – etwa vier Sitzungen fallen hierfür an. Erwiesenermaßen führt diese Behandlungsmethode zur erheblichen Linderung der Geburtsschmerzen, doch auch die Entbindungszeit lässt sich nicht selten dadurch deutlich verkürzen.
Sollte es während der Geburt zur Wehenschwäche kommen, lässt sich mit Hilfe der Akupunktur die Wehentätigkeit anregen. Zusätzlich kann sie zwecks Analgesie angewendet werden, um – falls notwendig – den Dammschnitt und nachfolgend die Dammnaht durchzuführen. Nicht zu unterschätzen ist hier die psychisch entspannende Wirkung der Akupunktur, die sie positiv auf die Mitarbeit der Gebärenden auswirkt.
Bei starken Schmerzen in der Kreuzgegend kann zusätzlich Elektrostimulation angewendet werden – diese verstärkt die schmerzlindernde Wirkung der Akupunktur. Wenn diese Heilmethode zur Geburtserleichterung angewendet wird, ist es besonders wichtig, dass die Nadeln schmerzfrei liegen und selbstverständlich jederzeit ein schmerzfreies Bewegen von Armen und Beinen ermöglichen.
Die bedeutendsten Vorteile von Akupunktur sind somit ihre Vielseitigkeit sowie die Tatsache, dass sie eine invasive bzw. nicht nebenwirkungsfreie medikamentöse Behandlung oft ersetzen kann. So entscheiden sich immer mehr Kliniken, Hebammen und Geburtshäuser die Akupunktur mit in die Schwangerenbetreuung zu integrieren, ebenfalls wie diese unter der Geburt und im Wochenbett anzubieten.
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📅 Letzte Änderung am: 12. September 2023