Monochorial/dichorial, monozygotisch/dizygotisch? – einige Fakten zu Schwangerschaften mit Zwillingen

Welche Unterschiede gibt es bei eineiigen und zweieiigen Zwillingen?

Eineiige Zwillinge (monozygotisch) entstehen, wenn die befruchtete Eizelle (Zygote) sich im Verlauf der Entwicklung in zwei Embryonalanlagen teilt. Die Kinder entstehen also aus einer einzigen befruchteten Eizelle, sie haben das exakt identische Erbgut – und deshalb auch grundsätzlich dasselbe Geschlecht.

Bei zweieiigen Zwillingen (dizygotisch) ist das anders: Sie stammen nicht aus einer gemeinsamen Eizelle, sondern entstehen, wenn innerhalb eines Zyklus zwei Eizellen heranreifen und beide befruchtet werden. Ihre Erbanlagen ähneln einander deshalb in etwa so wie die von Geschwisterkindern, sie haben lediglich am selben Tag Geburtstag. Zweieiige Zwillinge können deshalb auch verschiedene Geschlechter haben.

Zwei von drei Zwillingsschwangerschaften sind zweieiig, nur ein Drittel ist eineiig.

Was bedeutet „monochorial“ und „dichorial“ bei Zwillingen? Und warum ist es wichtig, das eine vom anderen zu unterscheiden?

Von monochorialen Zwillingen spricht man, wenn sich beide Kinder während der Schwangerschaft eine gemeinsame Plazenta teilen. Im Gegensatz dazu wird bei einem dichorialen Zwillingspaar jeder der beiden über seine eigene Plazenta versorgt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass nur eineiige Zwillinge monochorial sein können, sodass zweieiige Zwillinge immer automatisch dichorial sind. Da zwei Drittel der eineiigen Zwillinge monchorial sind, kommt das Phänomen, dass sich die Zwillinge einen Mutterkuchen teilen, nur bei ungefähr 20 Prozent aller Zwillingsschwangerschaften vor.

Ob die Zwillinge mono- oder dichorial sind, kann bis zur 14. Woche sicher bestimmt werden. Zu einem späteren Schwangerschaftszeitpunkt wird diese Unterscheidung sehr viel schwieriger und ist oft gar nicht mehr möglich.

Wenn sich in einer monochorialen Zwillingsschwangerschaft beide Kinder eine Plazenta teilen, gibt es gewisse Risiken: Oft ist die Plazenta nicht gleich aufgeteilt, sondern ein Kind hat einen größeren Anteil als das andere. Außerdem sind die beiden Blutkreisläufe der Kinder indirekt über Gefäßverbindungen auf der Plazenta verbunden, über die es zu einem Blutfluss von einem zum anderen Kind kommen kann. „Spendet“ hierbei eines der Kinder kontinuierlich mehr Blut, als es erhält, kann das zu einem Zwillingstransfusionssyndrom führen. Das bedeutet, das unterversorgte Kind kann im schlimmsten Fall sterben.

Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt wird Ihre Schwangerschaft bei monochorialen Zwillingen noch genauer beobachten und gegebenenfalls veranlassen, dass bei einer pränatalen Operation die Verbindung zwischen den Blutkreisläufen der Kinder getrennt wird. Solche Operationen werden in besonders darauf spezialisierten Kliniken durchgeführt.

Alle Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaften gelten aufgrund der höheren körperlichen Belastung als sogenannte Risikoschwangerschaften und werden engmaschiger betreut als Einlingsschwangerschaften.

Bild-Copyright © kangheungbo/pixabay

📅 Letzte Änderung am: 18. September 2024

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