Entbindung ambulant? Geht das?

Die ambulante Geburt ist eine fast vergessene Möglichkeit, ein Kind in Sicherheit zu gebären und trotzdem schnell wieder in die gewohnte, heimische Umgebung zurückzukehren. Es gibt mehrere Optionen von ambulanten Geburten. Die wahrscheinlich bekanntesten sind die Geburt im Geburtshaus und die Geburt zu Hause. Der unbekannteste und am seltensten genutzte Weg ist der, das Kind im Krankenhaus zur Welt zu bringen und die Klinik dann binnen weniger Stunden wieder zu verlassen.

Ja, aber das Angebot der ambulanten Entbindung wird kaum genutzt

Ambulant im medizinischen Sinne bedeutet, am Tag des Eingriffs wieder nach Hause zu gehen oder den Eingriff in den eigenen vier Wänden durchführen zu lassen. Nur sehr wenige Frauen, unter ihnen vorrangig Zweitgebärende, nutzen derzeit dieses Angebot zur Niederkunft.

Eine Erhebung des AQUA-Instituts zur Verweildauer in der Klinik nach der Geburt zeigt, dass 2009 nur 3,2 % aller Gebärenden (20.282 von 638.826 Frauen) das Krankenhaus innerhalb von 24 Stunden verlassen haben. Im Geburtshaus oder zu Hause kommen pro Jahr rund 10.000 Kinder zur Welt, gibt die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V. (QUAG) an. Dabei berichten die ambulant Gebärenden, dass sie es als äußerst positiv einschätzen, nach der Geburt schnell wieder im eigenen Heim zu sein. Die Geborgenheit, die die eigene Familie und alle persönlichen Dinge bzw. die gewohnte Umgebung den Müttern vermittelt, sei sehr wichtig, um gerade die kritische Wochenbettphase ohne Komplikationen zu überstehen. Ebenso fühlten sich die Frauen den eigenen Angaben nach entspannter, sicherer und folgten ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen. Zudem eröffnen die verschiedenen Varianten ambulanter Entbindungen Frauen ganz individuelle Möglichkeiten des Gebärens, je nach Persönlichkeit, Vorgeschichte und Verlauf der Schwangerschaft.

Das Beste aus Klinik- und Hausgeburt vereint

Bei einer ambulanten Geburt wird die Schwangere vor, während und nach der Niederkunft von ihrer Hebamme umsorgt. Diese besucht die Frau – wie auch nach einer Klinikgeburt üblich – in den ersten zwei Wochen nach der Geburt täglich. Die Nachsorge in diesem Betreuungsrahmen ist entgegen der allgemeinen Annahme auch im Fall einer erfolgten PDA oder eines Dammrisses meist vollkommen ausreichend. Frauen, die bei einer Klinikgeburt die vertraute Hebamme an ihrer Seite wissen wollen, müssen dafür jemanden finden, der Beleggeburten im gewünschten Krankenhaus durchführen kann. Auch wenn das nicht überall möglich ist, haben viele Kliniken Verträge mit Beleghebammen. Die Kosten für Geburt und Nachsorge durch die Hebamme übernehmen die Krankenkassen, egal, wo entbunden wird. Hinzu kommt aber eine regional sehr unterschiedlich ausfallende Rufbereitschaftspauschale der Hebamme, die in der Regel privat zu finanzieren ist.

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Ob ambulant oder stationär: Das entscheiden Sie

Bei der Wahl der Geburtsklinik muss man keine bindende Entscheidung fällen, ob die Geburt ambulant oder stationär ablaufen soll. Wichtig ist, grundsätzlich zu wissen, dass Sie mit der Abgabe Ihrer Unterschrift auf den Entlassungsdokumenten, jederzeit gehen dürfen – solange es ärztlich zu verantworten ist. Insofern bedeutet das auch im Umkehrschluss, dass Sie, falls vorher eine ambulante Geburt angestrebt wurde, länger im Krankenhaus bleiben können. Insbesondere wird die Überwachung in der Klinik bei einem Kaiserschnitt, starken Blutungen oder Anpassungsstörungen des Kindes erforderlich. In diesem Zuge sollten Sie sich auch darüber im Klaren sein, dass trotz einer normal verlaufenden Geburt und dem Anschein, dass es dem Neugeborenen gut ginge, das Risiko plötzlich auftretender Komplikationen zwar selten aber möglich ist. Es obliegt letztlich Ihrem individuellen Befinden, Ihrem Gefühl und der Situation.

Wir empfehlen Ihnen, sich bei Kreissaalbesichtigungen gezielt über die ambulante Geburt informieren zu lassen, da die Klinken diese Möglichkeit üblicherweise nicht ansprechen.

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Bild-Copyright © Phalinn Ooi / flickr (CC-BY-2.0)

📅 Letzte Änderung am: 16. September 2024

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