Der Mutterpass

Seit dem Jahr 1963 gibt es in Deutschland den Mutterpass, ein kleines blaues Heftchen, welches die Frau durch die ganze Schwangerschaft begleitet. Hier werden alle medizinischen Daten eingetragen, die während der Schwangerschaft von der Ärztin/vom Arzt erhoben werden. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, händigt die Frauenärztin/der Frauenarzt den Mutterpass aus. Diesen sollten Sie fortan immer bei sich tragen und vor allem zu allen Untersuchungen in der Schwangerschaft mitbringen. Auch nach der Schwangerschaft sollte das Heft aufgehoben werden, da die enthaltenen Informationen für weitere Schwangerschaften wichtig sind und dort Daten für zwei Schwangerschaften eingetragen werden können. Alle Einträge im Mutterpass sind in den Mutterschaftsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses festgelegt.

Am Anfang des Heftes wird unter anderem die Blutgruppe erfasst und die Ergebnisse eines Röteltests sowie eines Abstrichs zur Feststellung von Chlamydien verzeichnet. Außerdem wird die Frau auf Syphilis und Hepatitis B untersucht und die Resultate im Mutterpass vermerkt.

Ab Seite vier wird eine Anamnese durchgeführt. Die Ärztin/der Arzt stellt Fragen zu vorherigen Schwangerschaften, zum Beispiel, ob es Frühgeburten oder spezifische Komplikationen gab, sowie zu Krankheiten, die negativ auf eine Schwangerschaft wirken könnten, wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck oder eine besondere soziale Belastung.

Folgend wird der Geburtstermin berechnet. Dazu analysiert die Ärztin/der Arzt die letzte Periode und die Dauer des Zyklus. Auf diesen Termin abgestimmt, richten sich dann alle Untersuchungen in der Schwangerschaft danach, auch wenn der berechnete Geburtstermin meist nicht auf den Tag genau stimmt und nachträglich korrigiert wird.

Auf der siebten und achten Seite befindet sich der aufklappbare Teil des Mutterpasses, das Gravidogramm. Alle Untersuchungen sind hier mit Datum, Schwangerschaftswoche und entsprechenden Ergebnissen aufgeführt. Daten zur Lage des Kindes, zum Gewicht, den Herztönen und Blutdruckwerten sind hier aufgeführt. Um das Gravidogramm besser verstehen zu können, sind hier folgende Fachbegriffe erläutert:

  • Fundusstand: Lage des oberen Gebärmuterrands, gemessen mit Querfinger als Maßeinheit
  • Kindslage: Lage des Kindes im Bauch, vor allem wichtig in der Zeit des Geburtstermins
  • Herztöne: Häufigkeit der Herzschläge des Babys pro Minute
  • Ödeme/Varikosis: Wassereinlagerung/Krampfadern der Mutter
  • RR: Blutdruckwerte
  • Hb (Eryl): Zahl der roten Blutkörperchen, welche wichtig für Sauerstoffversorgung des Kindes sind
  • Sediment: Ergebnisse der Urinuntersuchung, positiv oder negativ auf Blut, Zucker oder Urin getestet
  • Vaginale Untersuchung: Zustandes des Muttermundes und des Gebärmutterhalses
  • Risiko-Nr. nach Katalog B: physische und psychische Probleme

Auf der nächsten Seite werden Besonderheiten, stationäre Aufenthalte und cardiotokographische Befunde (CTG) erfasst. Ein CTG umfasst die Wehentätigkeit der Frau und Herzfrequenz des Babys.

Neben all den bisher genannten Informationen, werden in dem Mutterpass die Ergebnisse der Ultraschalluntersuchungen (Screening) dokumentiert. Durchgeführt werden diese in der 9.-12., 19.-22. und 29.-32. Schwangerschaftswoche. Es erfolgt ein Eintrag in die Normkurve für den fetalen Wachstumsverlauf.

Am Ende des Heftes finden Sie die sogenannte Epikrise, die Abschlussuntersuchung. Hier werden Angaben zur Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Untersuchung sechs-acht Wochen nach der Entbindung, festgehalten. Im Einzelnen sind das unter anderem das Geschlecht, Gewicht, die Apgar-Zahl, der pH-Wert, Blutdruck und die Urinwerte.

Der Mutterpass ist also ein essenzielles Dokument. Einerseits um alle wichtigen Informationen stets Parat und Risiken im Blick zu haben, andererseits wird der Mutterpass als ein schönes Erinnerungsstück an die Schwangerschaft wahrgenommen.

Link zum Mutterpass

📅 Letzte Änderung am: 12. September 2023

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