Glyphosat-Rückstände in der Muttermilch?

In den vergangenen Wochen sorgten Medienberichte über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Muttermilch für Aufsehen. Die Berichte beriefen sich auf die Ergebnisse einer Studie, die im Auftrag der Grünen durchgeführt wurde. Laut dieser Untersuchung wurden in Muttermilch- und Urinproben von stillenden Müttern Rückstände des Unkrautgiftes Glyphosat nachgewiesen, die die zulässigen Werte um ein Vielfaches überschritten haben sollen. Glyphosat ist teilweise umstritten, denn es steht laut der Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation im Verdacht, potentiell krebserregend zu sein.

Konzentration ist entscheidend

Viele Schadstoffe bzw. Umweltgifte sind Bestandteil der modernen Landwirtschaft und werden auf der ganzen Welt eingesetzt.

Entsprechend ist deren Aufnahme nicht zu vermeiden – Rückstände von unter anderem Schwermetallen, Dioxin und Pestiziden wurden bereits in der Muttermilch nachgewiesen. Dies trifft jedoch genauso auf Genussgifte wie Koffein, Nikotin und Alkohol zu. Entscheidend für eine Risikobewertung ist dabei nicht das Vorkommen selbst, sondern immer die Konzentration eines Stoffs.

Bundesinstitut bemängelt Messverfahren bei Glyphosat-Studie

Im Rahmen der aktuellen Studie wurden nur 16 Frauen getestet. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Bewertung auf Grundlage dieser geringen Datenbasis kaum möglich. Zudem kritisiert das Institut in seiner Stellungnahme vom 26. Juni 2015 die Analysemethode. Bei der Studie wurde ein Testverfahren herangezogen, welches für die Bestimmung von Glyphosatmengen im Wasser geeignet ist – ob der Test bei Milch zuverlässige Resultate liefert, ist wissenschaftlich nicht belegt.

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Experten empfehlen: weiterhin stillen

Zu Glyphosat-Rückständen im Urin liegen bislang sieben vom dem BfR ausgewertete Studien vor – aus diesen geht hervor, dass nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand diese Werte unterhalb des gesundheitlich bedenklichen Bereichs liegen. Das BfR geht auch davon aus, dass sich Glyphosat aufgrund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften nicht im Fettgewebe anreichert – dies bedeutet, dass Glyphosat nicht vermehrt in der Muttermilch ausgeschieden wird.

Der Bundesverband der Frauenärzte rät Müttern weiterhin zu stillen, denn die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem, dies alleine schon aufgrund der in der Muttermilch befindlichen Immunglobuline, die dem Kind Schutz gegen Viren und Bakterien liefern.

Autoren: Martin Robeck, Katarzyna Zajchowska

Bild-Copyright © Krisztina Konczos/flickr (CC BY-SA 2.0)

📅 Letzte Änderung am: 12. September 2023

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