Verschiedene Typen von Bakterien sind natürliche Bewohner der Vagina; normalerweise überwiegen die sogenannten Laktobazillen. Laktobazillen produzieren Milchsäure, die den normalen niedrigen pH-Wert der Vagina aufrecht erhalten und gegen Infektionen schützen. Wenn die Anzahl der Laktobazillen reduziert wird, steigt der pH-Wert an und ermöglicht das Wachstum anderer, sogenannter „schädlicher“ Bakterien. Dies führt häufig zu unangenehmem Geruch, anormalem Ausfluss und leichten Schmerzen in der Vagina.
Dieser Zustand des Wachstums der unerwünschten Bakterien wird in der Medizin als Bakterielle Vaginose (BV) bezeichnet. Experten schätzen, dass jede dritte Frau und wenn nicht gar der überwiegende Anteil der Frauen höchstwahrscheinlich im Laufe ihres Lebens einmal eine Bakterielle Vaginose entwickeln werden.
Ursachen bakterieller Vaginose können z. B. eine lang anhaltende Menstruation (Periode), die Verwendung eines Intrauterinpessars (IUP, auch als Spirale bekannt), häufige Scheidenspülungen, parfümierte Intimpflegeprodukte, Geschlechtsverkehr ohne Kondom (die Samenzellen haben einen höheren pH-Wert als die Scheide), häufig wechselnde Sexualpartner oder ein hormonelles Ungleichgewicht sein.
Ein Scheidenpilz ist zwar die häufigste vaginale Infektion, die Bakterielle Vaginose jedoch ist die häufigste vaginale Beschwerde bei Frauen im gebärfähigen Alter und doppelt so häufig wie ein Scheidenpilz.
Bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft
Bakterielle Vaginose wird bei ansonsten gesunden, nicht schwangeren Frauen als harmlos angesehen. Es wird aber mit problematischen Komplikationen bei schwangeren Frauen in Verbindung gebracht, wie z. B. Frühgeburten, Fehlgeburten
,niedriges Geburtsgewicht oder ein vorzeitiger Blasensprung.
In der Schwangerschaft ist darauf zu achten Vaginalinfektionen zu vermeiden. Dies sollten vor allem Schwangere tun, die in ihrem Leben häufiger unter Vaginalinfektionen zu leiden hatten.
Wenn Sie während der Schwangerschaft Anzeichen einer Vaginalinfektion verspüren, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Sie wissen nicht genau, welche Anzeichen eine bakterielle Vaginalinfektion hat? Die folgende Abbildung zeigt Ihnen die Indikatoren.
Vaginaler Ausfluss – Untersuchungsmerkmale
Schwangeren, die in Ihrem Leben häufiger unter Vaginalinfektionen zu leiden hatten, empfehlen wir die Nutzung eines pH-Messstäbchens zur Messung des Scheiden pH-Wertes. Diesen erhalten Sie entweder in der Apotheke oder online.
Einige Krankenkassen versenden die pH-Messstäbchen gleich mit der BabyCare-Fragebogenauswertung, wenn die Schwangere zu einer Risikogruppe für Vaginalinfektionen zählt.
Bakterielle Vaginose – Behandlung
Vor allem Schwangeren wird empfohlen, die bakterielle Vaginose auch dann zu behandeln, wenn keine Symptome vorliegen. Die Behandlung kann über Antibiotika in Zäpfchen- oder Tablettenform erfolgen. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die intravaginale Verabreichung von Laktobazilluspräparaten, Milchsäure oder Ascorbinsäure, die das Milieu in der Scheide verbessern.
Autoren
- Dr. Renate Kirschner (Doktor der Sozialpädagogik, > 25 Jahre Erfahrung in der sozialwissenschaftlichen Forschung & Beratung)
- Dr. Wolf Kirschner (Doktor der Philosophie, Experte für Epidemiologie, Interventionsforschung, Gesundheitsförderung & Prävention)
- Priv. Doz. Dr. med. Dr. rer. nat. Axel Schäfer (Doktor der Medizin, Doktor der Naturwissenschaften, Frauenarzt)
Geprüft durch das wissenschaftliche Beratungskomitee von BabyCare.