Kaffee und Tee in der Schwangerschaft

Durch unsere Teilnehmerinnen an BabyCare der letzten 20 Jahre haben wir einen guten Einblick in den Konsum von Kaffee und Tee erhalten. Hierbei erheben wir im BabyCare-Fragebogen sowohl den Konsum vor als auch während der Schwangerschaft. Spannend ist, dass viele Frauen in der Schwangerschaft von Kaffee auf Tee umsteigen, insbesondere auf Kräutertee:

Täglicher Konsum von Kaffee und Tee in der Schwangerschaft (n=23.301)
Täglicher Konsum von Kaffee und Tee in der Schwangerschaft

Was Konsumentinnen von Kaffee und Tee in der Schwangerschaft alles bedenken sollten, haben wir Ihnen hier zusammengestellt:

Kaffee und schwarzer Tee in der Schwangerschaft

Übermäßiger Kaffee- oder Teegenuss sind in der Schwangerschaft wegen der Koffein- bzw. Teeinaufnahme nicht zu empfehlen. Die Grenze liegt etwa bei 4 Tassen täglich. Gleiches gilt auch für Mate- oder Matcha-Tee.

Was ist mit grünem Tee?

Viele Frauen trinken gerne grünen Tee. Grüner Tee hat keine eisenbezogenen Nebenwirkungen. Es gibt auch keine Risikogruppen, die den Tee nicht trinken sollten, wie das z. B. bei schwarzem Tee der Fall ist. Schwarztee bremst bekanntlich die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung. Das gilt für den grünen Tee nicht. Im Gegenteil: Da er viel Vitamin C enthält, fördert er sogar die Eisen-Aufnahme.

Allerdings steigt bei Schwangeren, die täglich mehr als 4 Tassen grünen Tee trinken, das Risiko für Fehlbildungen, Fehl- und Frühgeburten. Dies liegt offenbar daran, dass die Inhaltsstoffe die Aufnahme von Folsäure hemmen. Trinken Sie daher nicht mehr als 2 Tassen grünen Tee pro Tag.

Bergen auch Kräutertees Risiken?

Besonders Kräutertee wird von Schwangeren gerne getrunken. Einige Kräuter und Gewürze sind aber in der Schwangerschaft nicht empfehlenswert, da sie z. B. abtreibend oder wehenauslösend sein können.

Von folgenden Kräutern etwa weiß man, dass sie in der Schwangerschaft (besonders in den ersten drei Monaten) eingenommen, abtreibend wirken können. Besser ist es also, diese Kräuter in der Schwangerschaft ganz zu meiden:

  • Aloe Vera (lat. Aloe Vera Barbadensis Miller)
  • Bärentraubenblätter (lat. Uva ursi)
  • Basilikum (lat. Ocimum basilicum)
  • Beifuss (lat. Artemisia vulgaris)
  • Echinacea (lat. Echinacea purpurea)
  • Eisenkraut (lat. Verbena off.)
  • Engelwurz (lat. Angelica archangelica)
  • Gingseng (lat. Panax ginseng)
  • Himbeerblätter (lat. Rubi idaei folium) – erst ab der 36. Woche zur Vorbereitung auf die Geburt!
  • Johanniskraut (lat. Hypericum perforatum)
  • Liebstöckel (lat. Levisticum officinalis)
  • Muskatnuss (lat. Myristica fragrans)
  • Osterluzei (lat. Aristolochia clematitis)
  • Peterli (lat. Petroselinum crispum)
  • Raute (lat. Ruta graveolens)
  • Rosmarin (lat. Salvia rosmarinus)
  • Süßholzwurzel (lat. Liquiritiae radix)
  • Thuja Triebspitzen (lat. Summitates Thujae) – Wichtig: Schwangere sollten auch keine Thuja-Hecke schneiden!
  • Wacholder (lat. Juniperus communis)

⚠ Achtung: Die obige Liste von Kräutern und Gewürzen, die eine abtreibende Wirkung während der Schwangerschaft haben können, dient ausschließlich zur Information von schwangeren Frauen, um Komplikationen zu vermeiden. Sie stellt weder medizinischen Rat noch eine Anleitung zur Durchführung einer Abtreibung dar.

Bitte versuchen Sie keinesfalls, mithilfe von Kräutern oder Pflanzen eine Abtreibung herbeizuführen. Der Versuch, diese als Teeaufguss zu trinken, eine hohe Menge eines Wirkstoffs zu verzehren oder diesen vaginal oder intravenös einzuführen, ist äußerst gefährlich und die Wirkung nicht berechenbar. Es besteht ein erhebliches Risiko für tödliche Folgen!

Im Falle einer ungewollten Schwangerschaft wenden Sie sich bitte vertraulich an eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe.

Huflattich-Tee nur aus der Apotheke!

Auch zu einem huflattichhaltigen (Tussilago farfara) Tee sollte man eine Schwangere nicht einladen, denn der könnte beim Fetus die Lebervenen verschließen! Das Kind kann dabei an einer Leberzirrhose sterben. Hufflattich enthält schädlichen Pflanzenstoffe – ihr fachlicher Name ist „Pyrrozilidin-Alkaloide“, abgekürzt PA – die auch durch Abkochen nicht zerstört werden. Sie bleiben erhalten und wenn man viel Husten hat und deshalb viel und über längere Zeit Huflattichtee trinkt, kann das die Leber schädigen – und in der Schwangerschaft auch die Leber des Babys. Dieses wurde bei Frauen beobachtet, die wegen ihres Hustens in der Schwangerschaft täglich eine Tasse Tee tranken (schon 5 Tage hintereinander können reichen), in dem neben anderen Kräutern auch Huflattichblätter enthalten waren. Auch Säuglingen sollte daher kein Hustentee gegeben werden.

Allerdings gibt es eine gute Nachricht. In der wissenschaftlichen Arzneipflanzenzucht ist es gelungen, Huflattich zu züchten, der die giftigen PA-Anteile nicht mehr enthält. Er wird als „100 % PA-frei“ bezeichnet. Huflattich, den Sie in der Apotheke kaufen und der die sehr strengen pharmazeutischen Prüfprozesse durchlaufen hat, ist frei von Pyrrolizidin-Alkaloiden. Mehr dazu in unserem Blogbeitrag zum Thema „Huflattich in der Schwangerschaft„.

Autoren

  • Dr. Renate Kirschner (Doktor der Sozialpädagogik, > 25 Jahre Erfahrung in der sozialwissenschaftlichen Forschung & Beratung)
  • Dr. Wolf Kirschner (Doktor der Philosophie, Experte für Epidemiologie, Interventionsforschung, Gesundheitsförderung & Prävention)
  • Priv. Doz. Dr. med. Dr. rer. nat. Axel Schäfer (Doktor der Medizin, Doktor der Naturwissenschaften, Frauenarzt)

Geprüft durch das wissenschaftliche Beratungskomitee von BabyCare.

BabyCare Handbuch mit App und persönlichem Analysebrief
Schon gewusst? Unser Tipp ...

BabyCare gibt’s bei vielen Krankenkassen kostenlos

Erhalten Sie noch mehr wissenschaftlich gesicherte Informationen sowie individuelle Auswertungen und auf Sie persönlich zugeschnittene Empfehlungen. Wir unterstützen Sie dabei, ihr Leben während der Schwangerschaft gesund zu gestalten, mögliche Risiken zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Damit Sie nach neun Monaten ein gesundes Baby zur Welt bringen.